Clusterkopfschmerzen zählen zu den stärksten bekannten Schmerzformen und stellen für Betroffene eine enorme körperliche und psychische Belastung dar. Viele Menschen mit Clusterkopfschmerz sind über Jahre oder Jahrzehnte auf der Suche nach verlässlichen Informationen, wirksamen Therapien und alltagstauglichen Strategien im Umgang mit dieser Erkrankung.
Diese Infothek richtet sich an Menschen mit episodischem und chronischem Clusterkopfschmerz sowie an Angehörige und Interessierte. Sie bündelt grundlegende Informationen zu typischen Symptomen, bekannten Auslösern (Triggern), gängigen medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapieansätzen sowie zu unterstützenden Maßnahmen im Alltag. Die Inhalte wurden von langjährig Betroffenen zusammengestellt und basieren auf persönlichen Erfahrungen, Beobachtungen und öffentlich zugänglichem Wissen.
Ziel dieser Clusterkopfschmerz-Infothek ist es, Orientierung zu geben, Zusammenhänge verständlich darzustellen und Betroffenen dabei zu helfen, informierte Gespräche mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu führen. Sie ersetzt keine medizinische Beratung, kann aber dabei unterstützen, den eigenen Clusterkopfschmerz besser einzuordnen und individuelle Entscheidungen fundierter zu treffen.

Was ist Clusterkopfschmerz?
Clusterkopfschmerz ist eine seltene, aber extrem schmerzhafte Kopfschmerzerkrankung. Charakteristisch sind wiederkehrende, einseitige Schmerzattacken, die typischerweise im Bereich von Auge, Schläfe und Stirn auftreten. Die Schmerzen werden von Betroffenen häufig als stechend, bohrend oder brennend beschrieben und erreichen innerhalb weniger Minuten eine sehr hohe Intensität.
Eine Clusterkopfschmerzattacke dauert in der Regel zwischen 15 Minuten und 3 Stunden und kann mehrmals täglich auftreten – häufig auch nachts. Begleitend zeigen sich oft autonome Symptome auf der schmerzenden Seite, zum Beispiel ein gerötetes oder tränendes Auge, eine verstopfte oder laufende Nase, ein herabhängendes Augenlid oder eine starke innere Unruhe.
Episodischer Clusterkopfschmerz
Beim episodischen Clusterkopfschmerz treten die Attacken in zeitlich begrenzten Phasen („Episoden“) auf. Diese können mehrere Wochen bis Monate andauern und werden von beschwerdefreien Intervallen unterbrochen, die oft Monate oder sogar Jahre dauern. Außerhalb der Episode sind viele Betroffene nahezu oder vollständig schmerzfrei.
Chronischer Clusterkopfschmerz
Beim chronischen Clusterkopfschmerz fehlen längere beschwerdefreie Intervalle. Entweder treten die Attacken nahezu dauerhaft auf oder die schmerzfreien Phasen dauern weniger als drei Monate pro Jahr. Diese Verlaufsform ist besonders belastend, da sie den Alltag, das Berufsleben und die psychische Stabilität der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Viele Menschen mit chronischem Clusterkopfschmerz haben im Laufe der Zeit zahlreiche Therapieversuche hinter sich und gelten in der medizinischen Praxis nicht selten als schwer behandelbar oder „austherapiert“.
Gemeinsamkeiten beider Verlaufsformen
Unabhängig davon, ob der Clusterkopfschmerz episodisch oder chronisch verläuft, sind die Schmerzqualität, die typischen Begleitsymptome und die möglichen Auslöser sehr ähnlich. Auch der individuelle Umgang mit Triggern, Medikamenten und unterstützenden Maßnahmen spielt in beiden Formen eine zentrale Rolle.
Spezialisierte Anlaufstellen für Clusterkopfschmerzen in Deutschland
Clusterkopfschmerzen sind eine seltene und komplexe Erkrankung. Viele Betroffene machen im Laufe der Jahre die Erfahrung, dass sie trotz zahlreicher Arztkontakte keine ausreichende oder dauerhaft wirksame Betreuung erhalten. Ein zentraler Grund dafür ist, dass Clusterkopfschmerzen besondere Erfahrung und Spezialisierung erfordern.
Deshalb ist es sinnvoll, sich an Neurologinnen und Neurologen sowie Kliniken zu wenden, die einen ausgewiesenen Schwerpunkt auf Clusterkopfschmerzen oder andere trigemino-autonome Kopfschmerzerkrankungen haben. In spezialisierten Kopfschmerzzentren bestehen in der Regel mehr Erfahrung mit Diagnostik, Akuttherapie, Prophylaxe und komplexen Verläufen – insbesondere bei chronischem Clusterkopfschmerz.
Eine Übersicht über Ärztinnen, Ärzte und Kliniken mit Schwerpunkt Clusterkopfschmerz in Deutschland finden Sie in der folgenden Ärzteliste:
Ärzteliste: Spezialisierte Anlaufstellen für Clusterkopfschmerzen in Deutschland
Diese Liste kann eine wertvolle Orientierung bieten, ersetzt jedoch nicht die individuelle Prüfung, ob eine Praxis oder Klinik für die eigene Situation geeignet ist. Wartezeiten, regionale Unterschiede und persönliche Erfahrungen können stark variieren.
Überblick: Häufig eingesetzte Therapieformen bei Clusterkopfschmerzen
Bei Clusterkopfschmerzen kommen unterschiedliche Therapieansätze zum Einsatz. Welche Maßnahmen gewählt werden, hängt unter anderem davon ab, ob ein episodischer oder chronischer Verlauf vorliegt, wie häufig und stark die Attacken auftreten und welche Therapien bereits ausprobiert wurden. Die folgende Übersicht dient ausschließlich der Information und stellt keine Empfehlung oder Bewertung einzelner Verfahren dar.
Akuttherapie bei Clusterattacken
Zur Behandlung einzelner Attacken werden häufig eingesetzt:
- Triptane: Anwendung je nach Präparat als Injektion (Spritzpen), Nasenspray oder Tablette. Die Wirksamkeit und der Wirkeintritt unterscheiden sich stark je nach Applikationsform.
- Medizinischer Sauerstoff (O₂): Inhalation über Maske mit Reservoirbeutel, meist mit einer hohen Flussrate. Sauerstoff wird von vielen Betroffenen als gut verträgliche Akutmaßnahme beschrieben.
- Lokalanästhetika im Nasen-/Rachenraum: In bestimmten Fällen werden lokal betäubende Substanzen im oberen Nasen-Rachenraum angewendet.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, eine laufende Attacke möglichst schnell zu unterbrechen oder abzumildern.
Prophylaktisch eingesetzte Medikamente
Zur Vorbeugung oder Abschwächung von Attacken kommen unter anderem zum Einsatz:
- Kalziumkanalblocker (z. B. aus der Herzmedizin)
- Kortisontherapien (zeitlich begrenzt, oral oder als Infusion)
- Lithium insbesondere bei chronischem Clusterkopfschmerz
- CGRP-Antikörper (monoklonale Antikörper) wurden ursprünglich zur Migräneprophylaxe entwickelt und werden zum Teil auch bei Clusterkopfschmerzen eingesetzt / untersucht. Der Einsatz erfolgt in der Regel „off-label“ oder im Rahmen von Studien.
Diese Medikamente werden teilweise kombiniert eingesetzt und erfordern eine engmaschige ärztliche Kontrolle.
Interventionelle und apparative Verfahren
Bei schwereren oder therapieresistenten Verläufen werden gelegentlich weitere Verfahren angewendet:
- GON-Blockade (Blockade des Nervus occipitalis major): Injektion eines Wirkstoffgemischs im Hinterkopfbereich, teils unter bildgebender Kontrolle.
- Botulinumtoxin-Injektionen (Botox): Anwendung in bestimmten Kopf- und Nackenarealen.
- SPG-Stimulation / Neurostimulator: operatives Verfahren zur Beeinflussung des Ganglion sphenopalatinum (begrenzte Verfügbarkeit)
Ergänzende Maßnahmen & Hausmittel bei Clusterkopfschmerzen
Neben medikamentösen Therapien berichten viele Betroffene von ergänzenden Maßnahmen und „Hausmitteln“, die sie während einer Attacke oder begleitend im Alltag einsetzen. Diese Ansätze ersetzen keine medizinische Behandlung, werden jedoch von Patientinnen und Patienten häufig als unterstützend beschrieben.
Zu den häufig genannten Hausmitteln und begleitenden Maßnahmen zählen unter anderem:
- Kälteanwendungen: Kühlpacks, Kühlmasken, kalte Umschläge oder kalte Luft im Gesichts- und Nackenbereich werden von vielen Betroffenen als entlastend empfunden.
- Koffein (Kaffee, Cola, Energydrinks): Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola oder Energydrinks werden von einigen Betroffenen insbesondere zu Beginn einer Attacke genutzt.
- Bewegung und körperliche Aktivität: Umhergehen, leichte Bewegung oder bewusste Anspannung werden während einer Attacke von manchen als hilfreicher empfunden als völlige Ruhe.
- Atemtechniken: Tiefes, bewusstes Ein- und Ausatmen – teils auch in Verbindung mit Sauerstoff – wird häufig genannt, um die Attacke besser zu bewältigen.
- Druckreize: Druck auf bestimmte Bereiche im Gesichts- oder Kopfbereich (z. B. Augenbrauen, Schläfe) wird von einigen Betroffenen als kurzfristig entlastend beschrieben.
- Augenklappe: Das zeitweise Abdecken des schmerzenden Auges wird von vielen Betroffenen als hilfreich empfunden. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier: Clusterkopfschmerzen & Winkelfehlsichtigkeit und hier: Augenklappen-Test bei Clusterkopfschmerzen.
- Medizinisches Cannabis: Wird vereinzelt als ergänzende Maßnahme genannt. Wirkung, Verträglichkeit und rechtliche Rahmenbedingungen sind individuell sehr unterschiedlich.
- Alltagsstruktur und Nährstoffversorgung: Viele Betroffene berichten, dass regelmäßige Pausen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine möglichst stabile Tagesstruktur mit festen Schlaf- und Essenszeiten sowie eine ausreichende Versorgung mit wichtigen Nährstoffen ebenfalls von Bedeutung sein können.
Hinweis: Die Wirkung dieser Hausmittel und ergänzenden Maßnahmen ist individuell sehr verschieden. Was für eine Person subjektiv hilfreich ist, kann bei anderen wirkungslos bleiben oder sogar als unangenehm empfunden werden. Viele Betroffene kombinieren mehrere dieser Maßnahmen je nach Situation.
Typische Trigger und Einflussfaktoren bei Clusterkopfschmerzen
Viele Betroffene berichten von bestimmten Triggern und Einflussfaktoren, die im Zusammenhang mit dem Auftreten oder der Intensität von Clusterkopfschmerzattacken stehen können. Welche Faktoren relevant sind, unterscheidet sich individuell, dennoch zeigen sich in Erfahrungsberichten immer wieder ähnliche Muster.
Zu den häufig genannten Triggern und Belastungsfaktoren zählen unter anderem:
- Alkohol, insbesondere Rotwein, Sekt oder Bier
- Histaminhaltige Lebensmittel (z. B. gereifte Käse, Wurstwaren, bestimmte Obstsorten)
- Starke Helligkeit, Blendung sowie flackerndes Licht
- Bildschirmarbeit und intensive visuelle Belastung, viel Nahsicht
- Hitze, große Höhenunterschiede und Wetterumschwünge
- Lärm, intensive Gerüche, Lösungsmittel oder Duftstoffe
- Stress, emotionale Belastung und Schlafmangel
- Unregelmäßige Tagesrhythmen oder ausgelassene Mahlzeiten
- Infekte wie Erkältungen oder Nasennebenhöhlenentzündungen
- Körperliche Erschöpfung, langes konzentriertes Arbeiten oder starke körperliche Anstrengung
Hinweis: Diese Trigger wirken nicht bei allen Betroffenen gleich. Das bewusste Beobachten individueller Auslöser kann helfen, persönliche Zusammenhänge besser einzuordnen.
Winkelfehlsichtigkeit als Auslöser von Clusterkopfschmerzen
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass bei vielen Menschen mit Clusterkopfschmerzen eine Winkelfehlsichtigkeit eine wesentliche Rolle spielen kann. Diese Fehlstellung der Augen wirkt ausschließlich im beidäugigen Sehen und führt zu einer dauerhaften Überlastung der Augenbewegungsmuskulatur. In der Folge kann es zu einer Reizung oder Entzündung der Trochlea (Rollknorpel) über dem schmerzenden Auge kommen.

Ein einfacher funktioneller Hinweis darauf ist der Augenklappentest: Wird das schmerzende Auge vorübergehend abgedeckt, entfällt das beidäugige Sehen. Dadurch wird die Augenmuskulatur entlastet. Bei vielen Betroffenen zeigen sich in dieser Situation deutliche Veränderungen in Häufigkeit oder Intensität der Clusterkopfschmerzattacken. Ausführliche Informationen finden Sie hier: Augenklappen-Test bei Clusterkopfschmerzen.
Eine Prismenbrille setzt genau an diesem Mechanismus an: Sie entlastet den Augenbewegungsapparat im beidäugigen Sehen, ohne die natürlichen Kompensationsfähigkeiten der Augen vollständig aufzuheben. Bei vielen Betroffenen führt dies zu einer deutlichen Abnahme der Beschwerden – in den meisten Fällen sogar bis hin zur vollständigen Schmerzfreiheit. Weiterführende Informationen Sie hier:
- Clusterkopfschmerzen: Die Rolle der Winkelfehlsichtigkeit und die Wirkung einer Prismenbrille
- Leitfaden zur Prismenbrille bei Clusterkopfschmerzen
- Erfahrungsberichte zur Prismenbrille bei Clusterkopfschmerzen
- Langzeit-Erfahrungsbericht: Clusterkopfschmerz
Eine wissenschaftliche Studie zu diesem Zusammenhang liegt bislang nicht vor. Eine solche Untersuchung wäre jedoch wünschenswert, um die bisherigen Beobachtungen systematisch zu überprüfen und diesen Ansatz objektiv einzuordnen.
Schwerbehinderung bei Clusterkopfschmerzen
Clusterkopfschmerzen stellen für viele Betroffene eine erhebliche und dauerhafte Einschränkung dar. Entsprechend besteht grundsätzlich die Möglichkeit, einen Antrag auf Anerkennung einer Schwerbehinderung (Grad der Behinderung, GdB) beim zuständigen Versorgungsamt zu stellen.
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Clusterkopfschmerzen bei der Begutachtung häufig unterschätzt werden. Anträge werden nicht selten mit einem zu niedrigen GdB bewertet oder zunächst abgelehnt. Gründe dafür sind unter anderem unvollständige Angaben, eine unklare Beschreibung der Einschränkungen oder fehlende ärztliche Stellungnahmen.
Wichtig ist daher:
- Die Diagnose Clusterkopfschmerz sollte eindeutig benannt werden.
- Häufigkeit, Dauer und Intensität der Attacken sollten möglichst konkret beschrieben werden (z. B. durch das Führen eines Kopfschmerztagebuchs).
- Einschränkungen (z. B. Schlafmangel, Medikamentennebenwirkungen, psychische Belastung, Arbeitsunfähigkeit, negative Auswirkungen auf das Sozialleben) sollten ausführlich dargestellt werden.
- Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sollten über den Antrag informiert sein, da sie vom Versorgungsamt um Stellungnahmen gebeten werden können.
Wird der Antrag abgelehnt oder der GdB aus Sicht der Betroffenen zu niedrig angesetzt, besteht die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Unterstützung bieten hierbei unter anderem Sozialverbände wie der VdK oder spezialisierte Rechtsberatungen im Sozialrecht.
Ein anerkannter GdB – insbesondere ab 50 – kann verschiedene Nachteilsausgleiche mit sich bringen, etwa zusätzlichen Urlaubsanspruch, steuerliche Erleichterungen oder besonderen Kündigungsschutz. Gleichzeitig sollte individuell abgewogen werden, ob und in welchem Kontext die Schwerbehinderung im beruflichen Umfeld thematisiert wird.
Dieser Abschnitt dient ausschließlich der Orientierung und ersetzt keine rechtliche Beratung.
Auswirkungen von Clusterkopfschmerz auf das Sozialleben und die Psyche
Clusterkopfschmerzen greifen bei vielen Betroffenen tief in das soziale und emotionale Leben ein. Die extremen, wiederkehrenden Schmerzattacken sind kaum planbar und zwingen viele dazu, ihr gesamtes Leben an die Erkrankung anzupassen. Verabredungen, Familienfeiern oder berufliche Termine müssen häufig kurzfristig abgesagt werden. Viele Betroffene ziehen sich zunehmend zurück, weil sie Angst vor der nächsten Attacke haben oder sich körperlich und emotional nicht mehr belastbar fühlen.
Gerade bei chronischem Clusterkopfschmerz entsteht über Jahre hinweg eine enorme Dauerbelastung. Schlafmangel, Erschöpfung, anhaltende Schmerzen und das Gefühl, keine Kontrolle über den eigenen Körper zu haben, wirken sich massiv auf die Psyche aus. Nicht wenige Betroffene berichten von Hoffnungslosigkeit, depressiven Verstimmungen und – insbesondere in schweren Phasen – auch von Suizidgedanken. Der Clusterkopfschmerz wird deshalb nicht umsonst als eine der psychisch belastendsten Schmerzerkrankungen beschrieben.
Hinzu kommt häufig ein Mangel an Verständnis im sozialen Umfeld. Da Betroffene zwischen den Attacken äußerlich oft „gesund“ wirken, werden die tatsächliche Schwere der Erkrankung und die damit verbundenen Einschränkungen von Außenstehenden nicht selten unterschätzt oder angezweifelt. Dieses Gefühl, sich immer wieder erklären oder rechtfertigen zu müssen, verstärkt den sozialen Rückzug zusätzlich.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht ungewöhnlich, dass Clusterkopfschmerz mit psychischen Begleiterkrankungen einhergeht. Viele Betroffene befinden sich im Laufe ihrer Erkrankung in psychotherapeutischer Behandlung oder erhalten zeitweise Psychopharmaka, um mit der enormen emotionalen Belastung, Angstzuständen oder depressiven Symptomen umgehen zu können. Diese Maßnahmen sind häufig Ausdruck des Versuchs, mit einer extremen und langanhaltenden Schmerzerfahrung psychisch zurechtzukommen – nicht Zeichen persönlicher Schwäche.
Schmerzskala bei Clusterkopfschmerzen (Beispiel)
Viele Betroffene empfinden es als hilfreich, die Intensität ihrer Clusterkopfschmerz-Attacken in Stufen einzuordnen. Die folgende Schmerzskala stellt ein beispielhaftes Modell dar, das sich an Erfahrungsberichten orientiert. Sie dient ausschließlich der persönlichen Orientierung und Beschreibung und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Die individuelle Schmerzwahrnehmung kann stark variieren.
0 – keine Schmerzen
1 – leichte Schmerzen
2 – leichte Schmerzen, störend, aber gut auszuhalten
3 – sich festsetzender Schmerz, Konzentration eingeschränkt
4 – anhaltender Schmerz, Konzentration massiv eingeschränkt, Rückzug
5 – deutliche Schmerzen, Gedanke an Akutmedikation
6 – Aufwachen durch Schmerz, innere Unruhe, Gereiztheit
7 – starke Schmerzen, Herumlaufen, Angst vor Dauer der Attacke
8 – sehr starke Schmerzen, massive körperliche Anspannung, Suche nach sofortiger Linderung ohne Rücksicht auf Nebenwirkungen (z. B. Sauerstoff, Triptan, Hausmittel)
9 – unerträglich, starke Verzweiflung, verzweifelte Hoffnung auf Wirkung der Akutmedikation
10 – maximal vorstellbarer Schmerz, völlige Überforderung, Panik; bei einzelnen Betroffenen können in dieser Phase auch Suizidgedanken auftreten
Diese Darstellung ist kein medizinisches Bewertungssystem und ersetzt weder ärztliche Diagnostik noch therapeutische Entscheidungen. Sie kann jedoch helfen, Beschwerden verständlicher zu dokumentieren und im Austausch mit Ärztinnen, Ärzten oder Behörden besser zu beschreiben.
Abschließender Hinweis
Diese Infothek richtet sich an Menschen mit Clusterkopfschmerzen sowie an deren Angehörige und soll einen strukturierten Überblick über häufige Therapien, Einflussfaktoren und ergänzende Ansätze geben. Die Inhalte basieren auf langjährigen Erfahrungen, Beobachtungen und dem Austausch mit zahlreichen Betroffenen. Sie ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung und stellen keine medizinische oder rechtliche Beratung dar. Entscheidungen zu Therapien, Medikamenten oder weiteren Maßnahmen sollten immer gemeinsam mit der behandelnden Neurologin oder dem behandelnden Neurologen getroffen werden.