Clusterkopfschmerz – eine der stärksten bekannten Schmerzformen – begleitet Michael Grieger seit mehr als zwei Jahrzehnten und prägt sein Leben bis heute. Was mit sporadischen, rätselhaften Schmerzen hinter dem Auge begann, entwickelte sich zu einer schweren chronischen Belastung, die sein Leben, seine Beziehungen und seinen Alltag tiefgreifend veränderte. Er durchlief unzählige Arztbesuche, Diagnosen, Fehldiagnosen, Medikationen, Kortisontherapien, Notfälle, Krankenhausaufenthalte und sogar mehrere Operationen. Nichts brachte langfristige Besserung.
Im Folgenden beschreibt Herr Grieger offen und schonungslos seine persönliche Leidensgeschichte – von den ersten episodischen Attacken bis hin zum späteren chronischen Clusterkopfschmerz. Seine Darstellung umfasst sämtliche Rückschläge, Hoffnungen, medizinischen Maßnahmen und die vielen Jahre der Unsicherheit, die er durchstehen musste. Ebenso schildert er den Wendepunkt, der sein Leben veränderte: die Entdeckung einer Winkelfehlsichtigkeit als Trigger seiner Clusterkopfschmerzen und seine langjährigen Erfahrungen mit der Prismenbrille.
Hinweis: Durch seine häufig wechselnden Dioptrienwerte unterscheidet sich Herr Grieger von vielen anderen Betroffenen. Für ihn sind daher Kontrolltermine in kürzeren Abständen notwendig, um die Wirkung der Prismenbrille stabil zu halten. Bitte berücksichtigen Sie dies, wenn Sie seine Erfahrungen mit anderen vergleichen. Weitere Erfahrungsberichte – auch von Betroffenen mit repräsentativeren und stabileren Sehwertverläufen – finden Sie hier: Erfahrungsberichte zur Prismenbrille bei Clusterkopfschmerz.
Über diese individuelle Besonderheit hinaus vermittelt seine Geschichte wertvolle Einblicke in das Leben eines Betroffenen und zeigt eindrucksvoll den emotionalen und körperlichen Kampf hinter der Diagnose Clusterkopfschmerz. Sie macht deutlich, wie wichtig es ist, trotz Rückschlägen offen für neue Wege zu bleiben, den Mut nicht zu verlieren und die Hoffnung nicht aufzugeben.
Der schleichende Beginn einer schweren Erkrankung: Clusterkopfschmerz
Es begann vor gut 23 Jahren und kam schleichend, unerwartet und hinterlistig: plötzlich auftretende, ziehende Schmerzen hinter dem linken Auge. Es gab kein Muster – sie traten mal auf, dann war wieder Ruhe. Ich dachte erst an eine verschleppte Erkältung, aber das war es leider nicht.
Es begann eine Odyssee von Arzt zu Arzt: HNO, Internist, Zahnarzt, Kieferchirurg, Krankenhaus mit Verdacht auf Tumor, MRT usw. Endergebnis: kein Befund. Bildete ich mir diese Schmerzen doch nur ein?
Ich hatte mit meiner Ex-Frau eine Reise nach Thailand gebucht und wollte diese nicht absagen. Am Flughafen in Frankfurt hatte ich dann wieder diesen Anflug von Schmerzen hinter dem linken Auge und sagte: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich in das Flugzeug einsteigen sollte.“
Ich ging in die Apotheke und schilderte der Inhaberin mein Problem. Sie hatte eine Ahnung und gab mir zwei Tabletten (ich weiß nicht mehr, was es war). Auf jeden Fall hat es mir bis Thailand einigermaßen geholfen. Ich glaube, es war auch eher inoffiziell.
Erste Diagnose: Ein Neurologe in Thailand bringt Licht ins Dunkel
In Thailand gingen die mittlerweile starken Attacken dann weiter – zu anderen Uhrzeiten, wahrscheinlich wegen der Zeitverschiebung. Am dritten Tag war meine damalige Frau es leid und fuhr mit mir ins International Hospital. Ich sagte, das bringe nichts, in Deutschland hätten sie ja auch nichts gefunden.
Es kam ein netter thailändischer Neurologe, dem ich meine Probleme auf Englisch so gut wie möglich erklärte. Er verschwand kurz, kam mit einem dicken Wälzer zurück und meinte, er sei sich sehr sicher, dass ich unter Clusterheadache leiden würde. Kopfschmerzen – okay, das wusste ich ja auch schon so. Aber was zum Teufel ist Cluster?
Er erklärte es mir so gut er konnte und gab mir ein Akutmedikament (bei uns nicht zugelassen) sowie Kortison zur Therapie. Nach zwei Tagen ließen die Attacken nach, und ich konnte den Urlaub noch genießen.
Zurück in Deutschland: Frust beim Neurologen und erste Hilfe aus der Selbsthilfegruppe
In Deutschland angekommen, suchte ich mit der Diagnose Clusterkopfschmerzen einen Neurologen auf. Der fragte, wer denn die Diagnose gestellt habe: Ein Arzt aus „Timbuktu“ könne so eine Diagnose ja gar nicht stellen. Ich hasste diesen Neurologen. Er gab mir ein Rezept für vier Tabletten, und ich bemerkte, dass diese in zwei Tagen schon leer wären. Dann sollte ich eben wiederkommen – aber gefälligst nur zur Rezeptsprechstunde. Außerdem würden die Medikamente einen Haufen Geld kosten.
Ich sagte ihm daraufhin einige nicht so freundliche Worte, was sonst nicht meine Art ist, und verließ die Praxis ziemlich frustriert.
In meiner Verzweiflung durchforstete ich das Internet und schrieb in das Forum einer Selbsthilfegruppe – in der Hoffnung auf Antwort. Zunächst kam jedoch nichts. Dann kam der Anruf eines Mitglieds aus Süddeutschland, der mir die Telefonnummer eines befreundeten Mitglieds in meiner Nähe gab. Ich rief ihn direkt an, und er sagte, ich solle doch sofort vorbeikommen.
Völlig überrascht fuhr ich dann nach Bochum und erhielt Sauerstoffflasche, Druckminderer und Spritzen leihweise. Zudem bekam ich die Kontaktadresse einer Kopfschmerzambulanz in Bochum mit einem sehr kompetenten Oberarzt, wo ich schon am nächsten Tag vorstellig werden durfte. Dann hatte das Kind tatsächlich einen Namen:
Diagnose: Clusterkopfschmerz, episodisch
Jahre der Episoden: Therapien, Rückschläge und die Entwicklung zum chronischen Clusterkopfschmerz
Es folgten Episoden, meistens im Frühjahr und Herbst, mit einer Dauer von jeweils 6–12 Wochen und 2–4 Attacken pro Tag. Mal wurde eine Kortisontherapie angewendet, akut meistens Spritzen. Sauerstoff half anfangs gut, später jedoch nicht mehr. Nach einer Episode war man völlig erschöpft, und das Leben schien sich nur noch um den Cluster zu drehen.
Die Episoden wurden immer heftiger, und Urlaub war nur noch mit einem Karton voller Medikamente inklusive Zollbescheinigung möglich. Meine Frau hatte sich mittlerweile von mir getrennt – was ich verstehen konnte. Ich nahm kaum noch am Leben teil, immer aus Angst vor der nächsten Attacke.
Als die Spritzen irgendwann nicht mehr halfen, stieg ich auf Einmal-Nasenspray um. Ein Herzmedikament, das jeder kennt, half kurzfristig bis 960 mg, verursachte jedoch kardiologische Probleme. Es wurde mit Lithium und anderen Medikamenten experimentiert – alles ohne Erfolg und teils mit schlechter Verträglichkeit.
Der Cluster stellte sich schließlich chronisch ein. Es war eine Zeit mit unterschiedlichsten Tages- und Nachtzeiten, zu denen die Attacken gnadenlos zuschlugen.
Neue Hoffnung: Okzipitale Blockaden und das SPG-Implantat
Zwischenzeitlich ließ ich mehrere okzipitale Blockaden durchführen, die jedoch auch nicht dauerhaft halfen. Dann kam ein neuer Therapieansatz auf: das Einsetzen eines SPG-Implantats im Kopf hinter dem Jochbein.
Diesen Eingriff ließ ich dank meines Neurologen in Hamburg vornehmen. Das Implantat besitzt sechs Elektroden, die individuell programmiert werden können. Mittels eines Handgeräts lässt sich der Nervenstrang von außen im Milliampere-Bereich stimulieren und so betäuben.
Glücklich saß ich dann mit dem Gerät im Flieger – und wie immer nach etwa zwei Stunden ging es los. Ich nahm das Gerät, legte es auf die Wange, und der Strom kribbelte, aber die Attacke blieb trotzdem. Zum Glück hatte ich noch einige Notfallmedikamente dabei – aber nicht genug für den ganzen Urlaub.
Also wieder ins Krankenhaus: Kortisoninfusion 1000 mg und Kortison-Tabletten 100/80/60/40/20 mg für jeweils drei Tage. Danach kommt immer die Rache des Körpers.
Zurück in Deutschland wurde das Implantat umprogrammiert. Ich habe dann jeden Abend den Nervenstrang prophylaktisch bestromt und hatte eine Zeit lang Ruhe. Mittlerweile ist der Hersteller des Implantats jedoch insolvent, und es gibt keine wirklich neuen Ansätze. Bei vielen Patienten ist der Stimulator inzwischen nicht mehr im Gebrauch, da er wirkungslos wurde und keine Einstellungen mehr vorgenommen werden können.
Die Kosten für ein SPG-Implantat lagen bei etwa 30.000 Euro – abhängig von der Kostenübernahme der Krankenkassen.
Der Wendepunkt 2019: Eine neue Brille als möglicher Auslöser der Clusterkopfschmerzen
Im Oktober 2019 ging ich zu einem Optiker, da sich meine Sehwerte verschlechtert hatten. Nach fünf Tagen erhielt ich meine neue Gleitsichtbrille. Anzumerken ist, dass ich bereits vor meiner Clusterzeit Brillenträger war. Mit der neuen Brille hatte ich sofort normale Kopfschmerzen – vielleicht der immer erwähnte Eingewöhnungseffekt.
Nach einer Woche ging ich erneut zum Optiker, der noch einmal nachmaß und völlig andere Werte feststellte. Neue Brille, neues Glück – diesmal war es zufriedenstellend.
Im November 2019 bahnten sich dann wieder Attacken zu unmöglichen Zeiten ohne erkennbares Muster an. Also alles auf Null: neue Rezepte, diesmal wieder mit Spritzpens und Sauerstoff. Es begann eine sechs Monate anhaltende Attackenwelle, wie ich sie zuvor noch nie erlebt hatte.
Kortison half zunächst, aber nach dem Absetzen ging es wieder von vorne los. Nach drei Kortisontherapien und zwei Infusionen kam diese Behandlung nicht mehr infrage.
Die Apothekerin rollte erneut den roten Teppich aus und fragte, was ich denn mit dieser Unmenge an Medikamenten anstelle.
Ein gefährlicher Weisheitszahn, lebensbedrohliche Komplikationen – und erneut Ruhe vor den Clusterkopfschmerzattacken
Während dieser Zeit machte mir ein nicht durchgebrochener Weisheitszahn zu schaffen, der durch den Cluster noch stärker schmerzte. Also musste er raus. Der Zahnarzt wollte die Behandlung nicht durchführen, also ging es zum Kieferchirurgen. Der Eingriff war heftig – aber im Vergleich zu Clusterattacken eine Lachnummer.
Dieser Zahn jedoch brachte mich insgesamt 13 Tage ins Krankenhaus, davon fünf Tage auf die Intensivstation mit Luftröhrenschnitt und Beatmung: Ein Abszess hatte sich gebildet und auf die Luftröhre gedrückt.
Komischerweise hatte sich nach dem Aufwachen der Cluster verabschiedet. Das war bei mir schon immer so nach einer Vollnarkose.
Vier Wochen später wurde mir in einem anderen Krankenhaus noch ein Melanom entfernt – wieder unter Vollnarkose. Der Cluster blieb ruhig.
Mein Fazit bisher:
Medikamente helfen, werden aber nach einer Zeit wirkungslos. Es muss immer wieder neu angesetzt oder gewechselt werden. Sauerstoff hilft mal, dann wieder nicht – nach drei Jahren funktioniert er plötzlich wieder. Mal hilft das Nasenspray, dann wieder der Spritzpen besser.
Auf der Suche nach neuen Therapien gegen Clusterkopfschmerz
Ich durchforstete erneut das Internet nach neuen Therapieansätzen und stieß auf einen Optometristen aus Berlin (Herrn Peschlow). Auf seiner Seite richtig-sehen.de schrieb er über den Zusammenhang von Winkelfehlsichtigkeit als möglichem Trigger für Clusterkopfschmerzen. Ich war skeptisch.
Ich rief Herrn Peschlow an, und wir sprachen lange. Alles, was er mir erklärte, wirkte schlüssig. Zudem sagte er, er behandle 50 Clusterpatienten kostenlos, um den Zusammenhang zu beweisen. Wer macht heute noch etwas umsonst?
Dann dämmerte es mir im Gespräch: Wahrscheinlich war die neue Brille aus Oktober der Auslöser dieser extrem schmerzvollen Zeit. Bis zum Termin in Berlin trug ich wieder meine alte Brille.
Dem Optiker möchte ich keine Schuld geben – obwohl ich später aus erster Hand erfuhr, dass in diesem Geschäftsbereich durchaus viele Fehler passieren.
Die erste Prismenbrille: Ein völlig neues Lebensgefühl
Meine erste Prismenbrille kam per Post an. Ich erinnere mich noch gut an den sehr sonnigen Tag. Ich saß auf dem Balkon, mit zusammengekniffenen Augen. Meine Frau brachte mir das Päckchen, ich setzte die Brille auf und dachte: „Wow.“
Die Augen fühlten sich sofort entspannt an, und ich konnte direkt in Richtung Sonnenlicht schauen. Trotzdem blieb ich skeptisch.
Ich trug die Brille konsequent und schloss beim Absetzen automatisch das linke Auge. Das ist ein Gewöhnungsprozess – selbst beim Duschen macht man das nach einigen Tagen automatisch.
Der Cluster verschonte mich nun 15 Monate am Stück!
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich beim ersten Termin völlig medikamentenfrei war – abgesehen von meinem normalen Blutdruckmittel (16 mg).
Nach dieser langen schmerzfreien Zeit meldete sich der Feind im Kopf jedoch wieder. Ich vereinbarte einen Kontrolltermin bei Herrn Peschlow. Die Werte hatten sich verändert, und ich erhielt eine neue Brille. Es wurde nicht sofort besser.
Ein wichtiger Punkt: Ich trug schon vor Herrn Peschlow eine Vollgleitsichtbrille, die jedoch nicht immer optimal war. Hinzu kam die Altersfehlsichtigkeit.
Herr Peschlow riet mir schließlich zu einer bifokalen Brille. Die Zeit bis zur neuen Brille überbrückte ich mit einem provisorischen Vorsatzglas +1,5. Sah zwar merkwürdig aus, funktionierte aber gut.
Seitdem war ich noch einmal – im Mai 2023 – zur Kontrolle (ohne nennenswerte Attacken), rein prophylaktisch. Herr Peschlow fertigte mir zusätzlich eine PC-Brille an, da ich weiterhin berufstätig bin.
Fazit:
Ich bin – mit einem Ausreißer (zu spät kontrolliert und Gleitsicht kontraproduktiv) – seit über drei Jahren weitgehend schmerzfrei. Das heißt jedoch nicht, dass der Cluster für immer besiegt ist. Wir haben ihn quasi nur in den Urlaub geschickt. Aber allein diese zurückgewonnene Lebensqualität ist unbezahlbar, wie auch für viele andere Patientinnen und Patienten, die durch die spezielle Messmethodik (nicht nach MKH!) von Herrn Peschlow schmerzfrei geworden sind.
Ein Rückschlag: Neue Herausforderungen
Anfang 2022 wurde erneut ein Melanom entdeckt (schwarzer Hautkrebs). Sofortige OP, um eine Ausbreitung auf andere Organe zu vermeiden. Wie praktisch – wieder eine Vollnarkose, gut gegen den bösen Cluster.
Im Sommer 2022 wurde dann ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Was kommt denn noch alles?
CT, MRT, PET-CT, Biopsie – man riet mir zur Operation. Alles andere sei in meinem Fall zu unsicher.
Ich kämpfte lange mit mir, welche der vielen Therapieansätze ich wählen sollte. Im Dezember 2022 folgte die OP in einer Fachklinik in Herne. Über Weihnachten Reha und noch zwei Monate zu Hause.
Aber immerhin: wieder eine Vollnarkose – immer gut bei mir, prophylaktisch gegen Clusterkopfschmerzen (Ironie aus).
Update 2023/2024: Erste Symptome kehren zurück
Von Dezember 2023 bis Februar 2024 traten kleinere Symptome auf, hauptsächlich beim Wechsel der Brillen. Diffuse Lichtverhältnisse, extremes Sonnenlicht usw.
Da ich beruflich sehr angespannt war mit viel Bildschirmarbeit, traf es pünktlich zu Ostern dann doch wieder ein. Ich vermute, das Verhältnis meiner Alltagsbrille zur PC-Brille war aus dem Lot geraten.
Ich vereinbarte einen Kontrolltermin und überbrückte die Zeit mit Kortisontherapie. Für zwei Tage trug ich ausschließlich die PC-Brille – und es wurde besser. Offensichtlich stimmte etwas mit der Alltagsbrille nicht.
Termin vereinbar für den 21.04.2024.
Die erneute Reise nach Berlin zur Nachkontrolle
Am 20.04.2024 fuhr ich nach Berlin mit Übernachtung, um nicht mit überanstrengten Augen zur Messung zu erscheinen.
Termin um 12:00 Uhr in entspannter Atmosphäre. Bei mir ist es für Herrn Peschlow sicherlich etwas einfacher, da ich mich mit seiner Hilfe ein wenig in die Materie eingearbeitet habe.
Die Werte hatten sich tatsächlich verändert. Wie schon erwähnt: Ich habe Kurz- und Weitsichtigkeit plus Hornhautverkrümmung und Altersfehlsichtigkeit. Das macht die Sache natürlich auch für ihn anspruchsvoll.
Wir versuchen es jetzt mit einer anderen Gläservariante. Die Gläser sind bestellt, und ich bin gespannt auf das Ergebnis.
Die Zeit bis heute habe ich mit meiner PC-Brille und der linken Augenklappe gut überbrückt – aber die Augenklappe ist keine Dauerlösung. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie alles durcheinandergebracht und die erneute Messung beeinflusst hat.

Brillenwechsel und starker Rückfall
Die neuen Brillen sind eingetroffen, aber leider ist mein Clusterkopfschmerz wieder so stark hochgefahren, dass die Brillen zunächst nichts ausrichten können. Ursache dafür ist die Kombination aus Kurz- und Weitsichtigkeit plus Altersfehlsichtigkeit.
Beim letzten Termin hatten wir meine Alltagsbrille etwas abgeschwächt, und im Herbst traten beim Wechsel von der PC-Brille zur Alltagsbrille immer leichte Druckgefühle auf. Da hätte ich schon reagieren müssen.
Nun ist das Kind eben in den Brunnen gefallen – mit dem ganzen Programm: Kortisontherapie, Spritzen, Sauerstoff.
Nach dem Vatertag ließ ich mir 500 mg Kortison intravenös spritzen. Die Nacht war tatsächlich ohne Attacke.
Nächste Woche folgt noch eine lokale Nervenblockade, dann wird hoffentlich Ruhe einkehren.
Wichtig ist jetzt, die Entzündung zu bekämpfen, damit die Brillen greifen können. Die Verwendung einer Augenklappe ist im Moment zusammen mit den neuen Brillen nicht zu empfehlen, da das Clusterauge zusätzlich getriggert werden kann.
Für die Zukunft werde ich den Kontrolltermin jährlich einplanen oder bei den ersten Anzeichen sofort reagieren. Dann lässt sich vielleicht auch aus der Ferne etwas über die Werte bestimmen – wir arbeiten daran.
Hier berichtet Herr Grieger in einem Video auf dem YouTube-Kanal der Praxis für Winkelfehlsichtigkeit über seine Langzeit-Erfahrungen mit der Prismenbrille:
Langwierige Entzündung und neue Glasvarianten: Ein schwieriger Abschnitt
Mittlerweile habe ich die neuen Brillen seit vier Wochen getragen, aber es ist zu keiner Verbesserung gekommen. Die Entzündung hält sich hartnäckig und wird wahrscheinlich ständig getriggert. Zudem hatte ich bereits vor den Brillen Probleme mit der Wirksamkeit des Kortisons.
Herr Peschlow nutzt jetzt eine neuere Version von Gleitsichtgläsern, die auch bei Patienten mit Ersttermin gut funktionieren.
Da ich jedoch seit 2,5 Jahren die bifokale Variante trage, scheinen meine Augen jetzt mit Gleitsicht überfordert zu sein. Wir ändern das gerade wieder ab – und sobald die entzündliche Phase überwunden ist, werde ich weiter berichten.
Irgendwann Anfang Sommer hatte der Spuk dann ein Ende, und ich habe seitdem konstant die Gleitsichtbrillen (PC- und Alltagsbrille) getragen. Ich ließ zwischendurch auch mehrere Messungen der Augen durchführen (nur Sehstärke), die jedoch unterschiedliche Werte ergaben.
Der Termin beim Augenarzt war sehr oberflächlich und ohne relevanten Befund.
Ich ging anschließend zu einem spezialisierten Optiker, der eine umfassende Untersuchung durchführte: Augendruckmessung, Screening der Augen, Sehtest. Er kam in etwa auf die Werte von Herrn Peschlow. Beim Thema Prisma war er jedoch überrascht über den Wert 0,58 Basis 270.
Ich erklärte ihm die Hintergründe – und er zeigte sich zumindest interessiert.
Wichtig:
Bei der Qualität von Refraktionen gibt es erhebliche Unterschiede!
Da derzeit definitiv keine Medikamente in meinem Körper sind, haben wir beschlossen, einen erneuten Kontrolltermin zu vereinbaren.
Fazit: Nicht zu lange warten mit einer Kontrolle. Der Cluster verzeiht keine Fehler!
Kontrolltermin 2024 und stabile Clusterkopfschmerz-Phase
Termin am 21.11.2024
Bei diesem Termin stellte Herr Peschlow tatsächlich wieder leichte Änderungen in der Sehschärfe fest. Diese können – in Verbindung mit dem kleinen Prisma – erneut Beschwerden auslösen.
Das Zusammenspiel zwischen Sehschärfe und Prisma muss exakt stimmen. Mein fortschreitendes Alter macht die Sache nicht einfacher, da die Altersfehlsichtigkeit zusätzlich Einfluss nimmt.
Bis heute, am 23.03.2025, bin ich beschwerdefrei. Ich werde für November 2025 erneut einen Kontrolltermin vereinbaren und denke, dass wir damit gut fahren.
Zusätzlich habe ich seit Dezember einen Bandscheibenvorfall, der mit Spritzen unter CT-Kontrolle und zahlreichen Schmerztabletten (Ibuprofen) behandelt wurde. Leider stellt sich der Erfolg diesmal nicht vollständig ein.
Wie so oft wurde zusätzlich ein Protonenpumpenhemmer als Magenschutz verordnet. Dieser Wirkstoff schützt die empfindliche Magenschleimhaut – hat jedoch einen Nachteil, den viele nicht kennen: Mangelerscheinungen.
Herbst 2025: Erste Warnsignale und erneute Kontrolle
Es ist schon wieder Oktober 2025. Beim Wechsel von der PC-Brille zur Alltagsbrille machen sich leichte Beschwerden bemerkbar: ein leichtes Kneifen nach viel Bildschirmarbeit.
Am Wochenende trage ich ausschließlich die Alltagsbrille – keine Beschwerden, außer leichter Unschärfe.
Um die Situation nicht wieder hochkochen zu lassen, habe ich für den 3. November 2025 einen Kontrolltermin bei Herrn Peschlow vereinbart.
Die Anreise erfolgte bereits am 2. November per PKW, mit Übernachtung, um den Augen etwas Ruhe zu gönnen.
Am 3. November gab es ein erneutes Wiedersehen mit Herrn Peschlow und Frau Psille. Nach einem kurzen Austausch begann die wie immer sehr ausführliche Messung der Augen für den Nah- und den Fernbereich.
Es zeigte sich: Die Werte haben sich tatsächlich wieder geändert.
Aufgrund meines Alters (59 Jahre) werden die Abstände durch die zunehmende Altersfehlsichtigkeit kürzer. Bei Patientinnen und Patienten ohne Clusterkopfschmerz wird der Kauf einer neuen Brille meist hinausgezögert – auch wegen der Kosten.
Als Clusterkopfschmerzpatient sollte man das jedoch nicht tun.
Bei jüngeren Patienten hält die Wirkung der Prismenbrille oft deutlich länger an – abhängig von Erkrankungen, Medikamenten und Triggern.
Mitte November werden die Brillen fertig sein, und es wird hoffentlich wieder für ein Jahr Ruhe einkehren – oder vielleicht sogar länger, da wir diesmal frühzeitig kontrolliert haben.
Bei Auftreten von Beschwerden bitte nicht zu lange warten und die Werte kontrollieren lassen.
Fortsetzung folgt…
Wenn Sie sich mit Herrn Grieger und anderen Betroffenen austauschen möchten, sind Sie herzlich eingeladen den Selbsthilfegruppen „Clusterkopfschmerz und Winkelfehlsichtigkeit“ auf Facebook beizutreten: