Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie) ist eine häufig übersehene Form der Fehlsichtigkeit, die nur im beidäugigen Sehen entsteht. Sie wird durch ein feines Ungleichgewicht in der Bewegungsmuskulatur der Augen ausgelöst und kann eine Vielzahl unspezifischer Beschwerden verursachen, die oft nicht eindeutig den Augen zugeordnet werden.
Viele Betroffene wissen lange nicht, dass ihre Symptome mit einer Winkelfehlsichtigkeit zusammenhängen – oder dass sie sich mit einer richtig angepassten Prismenbrille häufig vollständig und dauerhaft beheben lassen.
Auf dieser Seite finden Sie eine umfassende Übersicht über die typischen Beschwerden bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen, die Ursachen und die Möglichkeiten der Korrektion.
Was ist eine Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie)?
Eine Winkelfehlsichtigkeit – auch Heterophorie genannt – ist eine Fehlsichtigkeit, die ausschließlich im beidäugigen (binokularen) Sehen auftritt. Sie entsteht durch ein feines Ungleichgewicht in der Bewegungsmuskulatur des Augenpaares. In der Fachsprache spricht man von einem latenten Schielen, weil die beiden Augen nicht exakt auf den gleichen Punkt ausgerichtet sind.
Dadurch liegen die beiden Netzhautbilder nicht exakt übereinander, sondern sind leicht verschoben. Damit das Gehirn diese verschobenen Eindrücke trotzdem zu einem einzigen Bild zusammenführen kann, müssen die Augenbewegungsmuskeln ständig gegensteuern.
Dieser dauerhafte Ausgleichsmechanismus kann das Sehen stark anstrengen und eine Vielzahl an Beschwerden auslösen – selbst dann, wenn die Augen an sich gesund sind und in der Ferne scharf sehen. Eine Winkelfehlsichtigkeit ist daher keine Krankheit, sondern eine Störung der Zusammenarbeit beider Augen.
Wird die Winkelfehlsichtigkeit präzise erkannt und mit einer korrekt angepassten Prismenbrille korrigiert, werden die Netzhautbilder wieder exakt auf den Netzhautmitten positioniert. Dadurch kann sich das visuelle System entspannen, und die ausgelösten Beschwerden lassen sich häufig vollständig beheben.
Typische Symptome einer Winkelfehlsichtigkeit
Eine Winkelfehlsichtigkeit kann sehr unterschiedliche Beschwerden auslösen und die Beeinträchtigungen können alle Altersklassen betreffen. Viele Betroffene können diese Symptome lange nicht einordnen, weil sie oftmals nicht direkt als Augenproblem erkannt werden. Typische Hinweise auf eine Winkelfehlsichtigkeit / Heterophorie sind:
- Das Sehen strengt an und lässt die Augen schnell ermüden, wie zum Beispiel bei der Bildschirmarbeit oder beim Lesen. Das Schriftbild ist unruhig, die Buchstaben verschwimmen oder tanzen.
- Wenn eine Winkelfehlsichtigkeit nicht mehr kompensiert werden kann, sind die Augen permanent angestrengt, brennen oder schmerzen. Dies führt meistens zu einem Druckgefühl hinter den Augen, da sich dort die angespannten Augenbewegungsmuskeln befinden. Dadurch bekommen viele Betroffene Nackenverspannungen, Spannungskopfschmerzen, Migräne oder sogar Clusterkopfschmerzen.
- Fixationsprobleme der Augen bei Blickwechseln, besonders beim Blickwechsel Ferne / Nähe oder beim Blick von rechts nach links bzw. umgekehrt. Viele so Betroffene haben auch Sehprobleme bei schnellen Bilderfolgen im Fernsehen / Kino oder bei 3D-Filmen. Wenn eine (stärkere) Winkelfehlsichtigkeit von den Augenbewegungsmuskeln nicht mehr kompensiert werden kann, kann dies zu zeitweiligen oder permanenten Doppelbildern führen. Bei manchen Betroffenen treten die Doppelbilder nur beim Blick nach links oder nach rechts auf.
- Ein Auge nimmt weniger am Sehprozess teil als das andere. Dies kann ein Nachlassen der Sehschärfe auf diesem Auge, eine Verschlechterung des räumlichen Sehens und besonders bei Blickbewegungen Schwindel und Gleichgewichtsstörungen zur Folge haben. Das kann bei manchen Betroffenen Panikattacken auslösen oder zu einer Augenmigräne führen.
- In großen geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel Einkaufszentren oder innerhalb einer größeren Menschenmenge, kann eine Winkelfehlsichtigkeit Unwohlsein und Angstgefühle auslösen. Betroffene haben außerdem oft Schwierigkeiten eine Treppe / Rolltreppe hinunter zu laufen oder leiden unter Höhenangst. Typische Merkmale einer Winkelfehlsichtigkeit sind auch das Gefühl der Benommenheit (wie Watte im Kopf) und das Gefühl neben sich zu stehen oder dass alles wie in einem Film abläuft.
- Winkelfehlsichtigkeit ist häufig die Ursache für Übelkeit, besonders beim Autofahren oder Busfahren (Reiseübelkeit) sowie für Magen- und Bauchschmerzen. Unter Betroffenen mit diesen Beschwerden, befinden sich relativ viele Linkshänder. Nicht selten ist eine Winkelfehlsichtigkeit der Auslöser für Sprachstörungen bzw. Stottern.
- Neigung zum Augenblinzeln, Augenzucken, Augenreiben oder Zukneifen eines Auges, um dadurch besser sehen zu können. Viele Betroffene versuchen außerdem unbewusst ihre Winkelfehlsichtigkeit mit einer ständigen Schräghaltung des Kopfes (meistens zur rechten Schulter) auszugleichen, weil das Sehen so als angenehmer empfunden wird.
- Lichtempfindlichkeit, auch bei bedecktem Himmel, Neonlicht und bei nächtlichen Autofahrten, oft auch Sehschärfenprobleme in der Dämmerung.
- Das Sehen ist unterschiedlich und von der Tagesform abhängig. Durch Stress wird die Sehleistung zusätzlich beeinträchtigt.
- Typische Merkmale einer Winkelfehlsichtigkeit können auch diese Symptome sein: Abgeschlagenheit, starke Müdigkeit, Antriebslosigkeit, starke Reizbarkeit, Zähneknirschen, Geräuschempfindlichkeit und manchmal auch eine Depression. Wenn die Augenbewegungsmuskeln und deshalb auch die Kiefer- und Nackenmuskeln wegen einer Winkelfehlsichtigkeit dauerhaft verspannt sind, kann dadurch ein Tinnitus ausgelöst oder verstärkt werden. Nicht wenige Betroffene haben mir berichtet, dass ihnen wegen dieser Beschwerden alle Weisheitszähne gezogen wurden – ohne dass dadurch irgendeine Besserung eintrat.
Alle zuvor aufgeführten Sehprobleme und Anstrengungsbeschwerden können auch dadurch hervorgerufen werden, dass Ihre Brillengläser rechts und links unterschiedliche Dioptrienwerte haben bzw. Ihre Sehschärfenkorrektion auf beiden Augen unterschiedlich ist. Dies wird als Anisometropie bezeichnet. Auch in diesen Fällen kann ich die Beschwerden mit einer Prismenbrille meistens wesentlich reduzieren oder sogar ganz beheben.
Hinweis: Alle auf dieser Seite genannten Beschwerdebilder habe ich erst dann in meine Auflistungen aufgenommen, wenn mir viele Betroffene unabhängig voneinander berichtet haben, dass diese Symptome nach der Korrektion ihrer Winkelfehlsichtigkeit nicht mehr vorhanden waren oder sich deutlich gebessert haben.
Symptome einer Winkelfehlsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen (in seltenen Fällen auch bei Erwachsenen) wird eine Winkelfehlsichtigkeit besonders häufig über Lern- und Verhaltensauffälligkeiten sichtbar: Sie…
- lesen ungern, weil die Augen dabei schnell ermüden
- verdrehen Buchstaben oder vertauschen Worte
- verwechseln Zahlen oder vertauschen Rechensymbole
- verrutschen beim Lesen gelegentlich in den Zeilen
- machen viele Flüchtigkeitsfehler
- haben Probleme beim Erfassen ganzer Sätze
- haben Schwierigkeiten, Texte zu verstehen; häufig verlangt es ein mehrmaliges Lesen
- schreiben und lesen sehr langsam
- brauchen beim Lesen und Schreiben häufig Pausen
- schreiben verkrampft und mit viel Druck
- haben ein unausgeglichenes Schriftbild
- können nicht klein schreiben
- haben Konzentrationsprobleme
- leiden unter motorischer Unruhe (Hibbeligkeit)
- sind hyperaktiv
- sind ungeschickt
- haben Angst vor Bewegung
- haben einen schlechten Gleichgewichtssinn, stolpern häufig, fallen hin
- sind allgemein unsicher
Bei einigen Kindern wird eine Winkelfehlsichtigkeit fälschlicherweise als Legasthenie oder reine „Unaufmerksamkeit“ gedeutet – obwohl die Ursache tatsächlich im binokularen Sehen liegt. Nach Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit verbessern sich Lesen, Schreiben, Konzentration und Verhalten oft deutlich.
Selbsttest: Habe ich eine Winkelfehlsichtigkeit?
Wenn Sie (oder Ihr Kind) unter mehreren der genannten Symptome leiden, sollten Sie zunächst einen Augenarzt aufsuchen, um Krankheiten als Ursache der Beschwerden auszuschließen. Wenn der Augenarzt keine krankhafte Ursache findet und Ihre Beschwerden dennoch weiter bestehen, können Sie selbst prüfen, ob eine Winkelfehlsichtigkeit / Heterophorie dahintersteckt.
Für den Selbsttest decken Sie eines Ihrer Augen für einige Stunden mit einer Augenklappe oder einem Augenpflaster ab. Falls Sie Brillenträger sind, kann das Abdecken eines Auges auch durch das Aufkleben eines entsprechend zugeschnittenen Papierstücks auf ein Brillenglas erfolgen. Wenn Sie auf beiden Augen gleich gut sehen, können Sie ein beliebiges Auge abdecken, ansonsten wählen Sie das Auge, auf dem Sie schlechter sehen. Achten Sie darauf, diesen Test nur in einer sicheren, vertrauten Umgebung durchzuführen und niemals beim Autofahren oder bei Tätigkeiten, bei denen räumliches Sehen notwendig ist.
Beobachten Sie anschließend, ob sich Ihre Beschwerden während dieser Zeit deutlich verringern oder vollständig verschwinden. Ist dies der Fall, deutet das sehr stark auf eine Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie) hin, da das einäugige Sehen den störenden Stellungsfehler der Augen ausschaltet.
Auch wenn Sie bereits eine Prismenbrille von einem anderen Optiker tragen und weiterhin Beschwerden haben, kann der Selbsttest hilfreich sein: Bessern sich Ihre Symptome beim Abdecken eines Auges, wurde Ihre Winkelfehlsichtigkeit sehr wahrscheinlich nicht korrekt ausgemessen, und die prismatische Korrektion muss geprüft werden.
Betroffene mit Clusterkopfschmerzen finden eine gesonderte Anleitung für den Selbsttest hier: Augenklappen-Test bei Clusterkopfschmerzen.
Behandlung: Wie eine Prismenbrille Winkelfehlsichtigkeit korrigiert
Wenn der Augenklappen-Test bei Ihnen Hinweise auf eine Winkelfehlsichtigkeit geben, ist der nächste Schritt die präzise Messung in meiner Praxis.
Hierfür ist eine schriftliche Anmeldung erforderlich – alle Informationen dazu finden Sie hier: Kontakt & Terminvereinbarung.
Ich arbeite seit vielen Jahren mit einer eigenen Mess- und Korrektionmethodik, die nicht mit der umstrittenen MKH/Haase-Methode zu vergleichen ist.
Diese Vorgehensweise ist das Ergebnis jahrzehntelanger Spezialisierung ausschließlich auf Winkelfehlsichtigkeiten. Weil ich alle bekannten Risiken der MKH-Methode ausschließen kann, gebe ich jedem Patienten eine Garantie auf den Korrektionserfolg.
Die Korrektion einer Winkelfehlsichtigkeit erfolgt in zwei Schritten:
- Sehschärfenkorrektion (monokular):
Zuerst wird für jedes Auge separat die Sehschärfe exakt bestimmt und korrigiert. Das heißt, das im Auge entstehende Bild darf weder vor der Netzhautmitte (Kurzsichtigkeit) noch hinter der Netzhautmitte (Weitsichtigkeit) liegen. - Binokulare Korrektion (Prismenkorrektur):
Danach wird geprüft, ob beide Augen im binokularen Sehen richtig zusammenarbeiten. Dazu müssen die Netzhautbilder im rechten und im linken Auge auf den Netzhautmitten liegen und dürfen nicht seitlich oder in der Höhe davon verschoben sein. Wenn hier Verschiebungen vorhanden sind, die von den Augenbewegungsmuskeln nicht (mehr) kompensiert werden können, spricht man von einer Winkelfehlsichtigkeit. Eine Winkelfehlsichtigkeit kann nach der Sehschärfe mit Prismengläsern korrigiert werden.
Entscheidend ist, nur den Teil der Winkelfehlsichtigkeit mit Prismen auszugleichen, den das Augenpaar nicht mehr selbst kompensieren kann. So bleiben die natürlichen Kompensationsfähigkeiten der Augenmuskeln erhalten und die Prismenwerte bleiben niedrig und stabil.
Hinweis: Wenn Sie die Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit bei später angefertigten Brillengläsern weglassen würden, wäre das Sehen wieder genauso wie es vor der Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit war – mit allen davor auch schon aufgetretenen Sehproblemen und Anstrengungsbeschwerden.
Erfahrungsberichte: Wenn sich Beschwerden nach der Prismenbrille auflösen
In den vergangenen Jahrzehnten sind weit über 4.000 Menschen mit den oben aufgelisteten Beschwerden zu mir gekommen – häufig nach einer langen Facharzt-Odyssee ohne greifbare Ursache. In sehr vielen dieser Fälle konnte eine richtig ausgemessene Prismenbrille die Beschwerden dauerhaft beheben. Konkrete Beispiele und persönliche Rückmeldungen von Betroffenen finden Sie auf den folgenden Seiten – dort schildern Erwachsene, Eltern und Kinder selbst, wie sich ihr Alltag durch die Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit verändert hat:
- Allgemeine Erfahrungsberichte zu Winkelfehlsichtigkeit & Prismenbrille
- Erfahrungsberichte zur Prismenbrille bei Clusterkopfschmerz
Häufige Fragen zur Winkelfehlsichtigkeit (FAQ)
Viele Betroffene haben ähnliche Fragen, sobald der Verdacht auf eine Winkelfehlsichtigkeit besteht oder bereits erste Erfahrungen mit einer Prismenbrille gemacht wurden. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Fragen, die mir regelmäßig gestellt werden – ergänzt durch klare, praxisnahe Antworten aus meiner täglichen Arbeit mit Winkelfehlsichtigkeiten.
Wie häufig kommt eine Winkelfehlsichtigkeit vor?
Rund 70–80 % aller Menschen haben eine Heterophorie (Winkelfehlsichtigkeit). In den meisten Fällen kann die Augenmuskulatur diese Abweichung gut ausgleichen, sodass keine Beschwerden auftreten. Bei etwa 15 % der Betroffenen führt die Winkelfehlsichtigkeit jedoch zu deutlichen Seh- und Anstrengungsbeschwerden, die in die Lebensqualität eingreifen. In solchen Fällen sollte eine prismatische Korrektion vorgenommen werden.
Warum wird die Winkelfehlsichtigkeit so oft übersehen?
Trotz ihrer Häufigkeit bleibt die Winkelfehlsichtigkeit häufig unentdeckt. Das liegt vor allem daran, dass ihre Messung deutlich komplexer ist als die Bestimmung der normalen Sehschärfe. Während die Sehschärfe für jedes Auge einzeln und relativ fehlerarm bestimmt wird, müssen bei der Winkelfehlsichtigkeit beide Augen gleichzeitig getestet werden. Das erfordert viel Erfahrung – fehlt diese, entstehen schnell falsche Messergebnisse. Eine Prismenbrille wäre dann wirkungslos oder sogar unverträglich. Deshalb verzichten viele Fachleute auf binokulare Messungen und beschränken sich auf die einfache Sehschärfenkorrektion.
Hinzu kommt, dass viele Betroffene befürchten, beim Sehtest falsche Antworten zu geben. Tatsächlich liegen ungenaue Ergebnisse jedoch fast nie an ihnen, sondern meist an unklaren oder missverständlichen Fragen der untersuchenden Person. Werden klare Fragen gestellt, geben Betroffene auch eindeutige Antworten – eine Grundvoraussetzung für präzise und verlässliche Prismenkorrektionen.
Ein weiterer Grund für die häufige Fehldeutung: Der Begriff „Winkelfehlsichtigkeit“ ist weitgehend unbekannt. Die meisten Betroffenen suchen zunächst einen Augenarzt auf. Dort werden Krankheiten ausgeschlossen und – wenn auch die Sehschärfe unauffällig ist – oft die Rückmeldung gegeben: „Ihre Augen sind gesund, wir finden keine Ursache.“
Weil die Winkelfehlsichtigkeit medizinisch nicht als Krankheit gilt und optisch häufig nicht korrekt erfasst wird, entsteht eine Versorgungslücke, durch die viele Menschen über Jahre Beschwerden haben, ohne die eigentliche Ursache zu kennen.
Viele fragen sich später – nachdem sie mit einer Prismenbrille endlich beschwerdefrei sehen konnten –, warum Augenärzte oder Orthoptistinnen ihnen nicht weiterhelfen konnten. Der Grund liegt in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen: Augenärzte diagnostizieren und behandeln Krankheiten, während Augenoptiker Fehlsichtigkeiten ausmessen und korrigieren. Genau deshalb ist eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen sinnvoll, um krankhafte Ursachen auszuschließen und funktionelle Störungen korrekt zu behandeln.
Wie lang ist die Eingewöhnungszeit bei einer Prismenbrille?
Die Eingewöhnungszeit entspricht in der Regel maximal der Zeit, die bereits bei der Augenglasbestimmung nötig war, um die Augen zu entspannen. Sobald sich das visuelle System an die neue prismatische Korrektion angepasst hat, können Sie mit dieser Brille über viele Jahre hinweg scharf und anstrengungsfrei sehen.
Hat eine Prismenbrille dickere Gläser?
Nein. Bei meinen Prismenkorrektionen sind die Brillengläser in den meisten Fällen genauso dünn wie Gläser, die ausschließlich die Sehschärfe korrigieren. Für Ihr Gegenüber ist in der Regel kaum zu erkennen, ob Ihre Brillengläser eine prismatische Wirkung besitzen oder nicht.
Was kosten Prismengläser mit der Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit?
Prismengläser sind teurer als reine Sehschärfegläser, weil ihre Herstellung technisch deutlich aufwändiger ist. Zwei prismatische Einstärkengläser aus Kunststoff mit Härtung und Superentspiegelung kosten im Durchschnitt etwa 300 Euro.
Für die eigentliche Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit kommen zusätzlich etwa 150 Euro hinzu – je nach erforderlichem Zeitaufwand können die Kosten auch höher ausfallen.
Wir bieten grundsätzlich keine „Billiggläser“ für Kinder an. Kinder sehen – genau wie Erwachsene – deutlich besser, wenn sie hochwertige Glasmaterialien und Beschichtungen erhalten.
Können Prismenfolien zur Korrektion einer Winkelfehlsichtigkeit werden?
Prismenfolien sollten nur in echten Notfällen eingesetzt werden – etwa, wenn die benötigten Prismengläser noch nicht verfügbar sind. Der Grund: Prismenfolien reduzieren die Sehschärfe und schwächen damit die Fusion, also die Fähigkeit des Gehirns, beide Bilder zu einem Bild zu verschmelzen. Eine geschwächte Fusion erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Beschwerden erneut auftreten. Dauerhaft sollte eine Winkelfehlsichtigkeit immer mit Prismengläsern korrigiert werden, weil sie eine deutlich bessere Sehschärfe und damit eine stabile Fusion ermöglichen.
Was passiert, wenn Betroffene wegen ihrer Beschwerden zum Augenarzt gehen?
Die meisten Menschen, die mit diesen Beschwerden zu mir kommen, waren zuvor bereits bei Augenärzten – in der Annahme, dass die Ursache im Bereich der Augen liegen müsse. Dort erhielten jedoch alle die Rückmeldung, dass ihre Augen gesund seien und keine augenärztliche Erkrankung als Auslöser infrage komme. Da auch der Augenarzt keine Ursache fand, wurden viele Betroffene anschließend zum Neurologen überwiesen und – wenn dort ebenfalls kein Befund erhoben wurde – weiter zum Orthopäden oder in andere Fachbereiche. So begann für viele eine lange fachärztliche Odyssee, in der wie zuvor beim Augenarzt keine Krankheit als Ursache identifiziert werden konnte.
Bei einigen dieser Patientinnen und Patienten wurden sogar MRT-Untersuchungen oder Lumbalpunktionen durchgeführt – ebenfalls ohne Ergebnis. Weil die Beschwerden dennoch unverändert bestehen blieben, erhielten viele schließlich die Diagnose, es handle sich um psychosomatische Beschwerden. Diese Einschätzung erwies sich jedoch in nahezu allen Fällen als falsch. Bei fast allen Betroffenen konnten die Beschwerden durch eine korrekt angepasste Prismenbrille dauerhaft behoben werden. Die tatsächliche Ursache war eine zuvor nicht erkannte Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie). Insgesamt wurden bereits über 4.000 Menschen mit genau dieser Vorgeschichte erfolgreich bei uns versorgt. Viele dieser Menschen kehrten später zu ihren Augenärzten zurück, um zu berichten, dass sie dank der Prismenkorrektion beschwerdefrei geworden waren. Leider zeigten sich nur wenige Augenärzte interessiert, und manche stellten die Verbesserung sogar in Frage. Betroffene empfanden dieses Verhalten als enttäuschend, weil es verhindert, dass Millionen anderer Menschen dieselbe Hilfe erhalten könnten.
Diese Erfahrungen zeigen deutlich, dass hier eine erhebliche Versorgungslücke im Gesundheitssystem besteht – insbesondere im Bereich der Erkennung und korrekten Beurteilung funktioneller Sehprobleme wie der Heterophorie.
Welche Folgen kann es haben, wenn eine Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie) vom Augenarzt nicht erkannt wird?
Wenn eine Heterophorie trotz unauffälliger Befunde bei Augenärzten und anderen Fachärzten nicht erkannt wird, bleiben die Beschwerden der Betroffenen unverändert bestehen – oft über viele Jahre hinweg. Aus den Berichten der Betroffenen, ergeben sich immer wieder ähnliche Folgen:
- Anhaltende oder zunehmende Beschwerden: Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Lichtempfindlichkeit, Nackenverspannungen und Konzentrationsprobleme bleiben bestehen oder verschlimmern sich.
- Eingeschränkte Leistungsfähigkeit in Schule und Studium: Viele konnten Lerninhalte schlecht aufnehmen oder hatten Mühe, ihre schulischen oder akademischen Ziele zu erreichen.
- Probleme im Berufsleben: Längere Bildschirmarbeit war für viele kaum möglich, was häufig zu Angst um den Arbeitsplatz führte – manche verloren ihn tatsächlich oder konnten ihren Beruf zeitweise nicht mehr ausüben.
- Gefährdung der Erwerbsfähigkeit: Einige wurden sogar als erwerbsunfähig eingestuft und konnten erst nach der korrekten Prismenkorrektion wieder arbeiten.
- Psychische Belastungen: Wenn keine körperliche Ursache gefunden wurde, erhielten viele Betroffene die Vermutung einer psychosomatischen Störung oder eine falsche psychische Diagnose. Das führte häufig zu seelischem Druck, Hoffnungslosigkeit und teilweise zu depressiven Verstimmungen bis hin zu Suizidgedanken (vor allem bei Clusterkopfschmerzen).
- Hoher Medikamentenverbrauch: Viele griffen regelmäßig zu Schmerzmitteln oder erhielten stärkere Medikamente wie Triptane oder Amitriptylin – meist ohne nachhaltigen Effekt und oft mit deutlichen Nebenwirkungen.
- Fehlhaltungen durch Kompensation: Um die vertikale Abweichung auszugleichen, hielten manche den Kopf dauerhaft schräg, meist Richtung rechte Schulter.
Was ist, wenn eine Winkelfehlsichtigkeit zwar erkannt, aber bisher nicht erfolgreich korrigiert wurde?
Es gibt Betroffene, die trotz eindeutig festgestellter Winkelfehlsichtigkeit keine zufriedenstellende Korrektion erhalten haben. Viele dieser Menschen suchen die „Schuld“ dann bei sich selbst, wenn mehrere Spezialisten ihnen nicht zu beschwerdefreiem Sehen verhelfen konnten. Das Fortbestehen der Beschwerden sowie diese Selbstzweifel führen nicht selten zu einer erheblichen psychischen Belastung.
Wenn Sie solche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben, sind Sie keineswegs ein Einzelfall. Zweifeln Sie nicht an sich selbst: Es liegt nicht an Ihnen, dass vorherige Brillen nicht geholfen haben. In nahezu allen Fällen ist die Winkelfehlsichtigkeit falsch oder ungenau ausgemessen worden.
Mit einer korrekt angepassten Prismenbrille können Sie beschwerdefrei sehen.
Woran erkennt man, ob eine Prismenbrille korrekt ausgemessen ist?
Ob eine Prismenbrille für Sie oder Ihr Kind „richtig“ oder „falsch“ – also korrekt ausgemessen – ist, können Sie sehr leicht selbst feststellen. Eine korrekt ausgemessene Prismenbrille erfüllt fünf einfache Kriterien:
- Sie sehen damit schärfer als zuvor.
- Ihr räumliches Sehen verbessert sich.
- Ihre Sehprobleme und Anstrengungsbeschwerden sind verschwunden oder deutlich geringer.
- Die Verbesserungen bleiben dauerhaft stabil.
- Sie haben keine zusätzlichen Beschwerden.
Wenn Sie über längere Zeit alle fünf Punkte mit „Ja“ beantworten können, sind Ihre prismatischen Gläser korrekt ausgemessen. In diesem Fall wird sich Ihr Sehen spürbar entspannen und Sie werden die Brille gerne tragen. Für meine Prismenbrillen erhalten Sie darauf eine Garantie, auch wenn Sie zuvor bereits andere Prismenbrillen hatten, die Ihnen nicht geholfen haben.
Ein Hinweis für Eltern: Wenn ein Kind eine Prismenbrille nicht tragen möchte, liegt das in der Regel daran, dass die Brille nicht optimal angepasst ist. Eine passende Brille wird ein Kind von selbst tragen wollen, weil es damit beschwerdefrei sieht. Dasselbe gilt für Erwachsene: Eine Brille, die nicht vertragen wird, sollte nicht „zur Eingewöhnung“ weitergetragen werden.
Diese fünf Prüfkriterien eignen sich übrigens auch für Brillen, die lediglich die Sehschärfe korrigieren. Wenn trotz aktueller Gläser weiterhin Beschwerden bestehen, sollten die Augen auf eine mögliche Winkelfehlsichtigkeit untersucht werden.
Ein ergänzender Hinweis zum Visualtraining: Wenn eine Winkelfehlsichtigkeit korrekt korrigiert wurde, ist ein Visualtraining nicht erforderlich.
Welche Risiken bestehen bei der Korrektion einer Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie)?
In Deutschland werden Winkelfehlsichtigkeiten fast immer mit der Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase (MKH) ausgemessen. Diese Methode ist umstritten, weil sie mehrere Risiken birgt: Die Prismenbrille bleibt wirkungslos, sie verstärkt die Beschwerden, sie hilft nur kurzfristig oder die Prismenwerte steigen bei jeder Messung am Polatest weiter an. In solchen Fällen kann es sogar passieren, dass Betroffene später eine unnötige Augenmuskeloperation empfohlen bekommen. In den letzten Jahren sind tausende Menschen mit MKH-Prismenbrillen zu mir gekommen, bei denen diese Risiken tatsächlich zutrafen.
Ich selbst arbeite nicht mit der MKH-Messmethodik, sondern nutze ein anderes, präziseres Verfahren, das ausschließlich den Teil der Winkelfehlsichtigkeit korrigiert, der die Beschwerden tatsächlich auslöst. Dadurch können die oben genannten Risiken zuverlässig ausgeschlossen werden.
Was bedeutet ein „Prismenaufbau“ nach MKH – und warum ist er problematisch?
Wenn MKH-Prismenbrillen die Beschwerden nicht vollständig beheben, werden die Prismenwerte häufig in kurzen Abständen immer weiter erhöht. Ziel ist dabei, den größtmöglichen Stellungsfehler des Augenpaares zu erreichen. Sobald dieser so groß ist, dass er nicht mehr mit Prismengläsern korrigiert werden kann (weil diese zu dick und zu schwer wären), wird Betroffenen oft zu einer Augenmuskeloperation geraten.
Diese Vorgehensweise halte ich für grundsätzlich falsch. Die Beschwerden werden nie durch das gesamte Muskelungleichgewicht ausgelöst, sondern nur durch einen kleinen, meist vertikalen Teil. Dieser muss exakt korrigiert werden – nicht weniger, aber auch keinesfalls mehr. Die prismatische Vollkorrektion des gesamten Muskelungleichgewichtes bzw. die maximale Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit bringt dem Betroffenen beim Sehen keine Vorteile, sondern nur Nachteile.
Es sind schon hunderte Menschen zu mir gekommen, bei denen die Prismenwerte nach MKH ständig erhöht wurden. Alle berichteten, dass sie mit den stärkeren Prismen schlechter und angestrengter sahen. Viele zweifelten zurecht an der weiteren Steigerung ihrer Prismenwerte. In den meisten Fällen gelingt es mir, diese überhöhten Werte wieder auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Wird nur der Teil korrigiert, der die Beschwerden tatsächlich auslöst, sehen Betroffene dauerhaft beschwerdefrei – und eine vermeintlich notwendige Augenmuskeloperation wird überflüssig.
Wann können die Prismenwerte reduziert werden?
Grundsätzlich gilt: Eine falsche Brille kann das Sehen verschlechtern – das betrifft sowohl die reine Sehschärfenkorrektion als auch die Korrektur der Winkelfehlsichtigkeit.
Eine Brille ist „falsch“, wenn:
- die Sehschärfenkorrektion nicht (mehr) stimmt und die Bilder auf der Netzhaut nicht exakt im Mittelpunkt abgebildet werden → das Sehen wird unscharf.
- die Winkelfehlsichtigkeit gar nicht oder falsch korrigiert ist und die Bilder seitlich oder in der Höhe gegeneinander verschoben sind → das Gehirn bekommt keine scharfen, deckungsgleichen Seheindrücke.
Wird eine solche falsche Brille über längere Zeit getragen, kann die Sehschärfe langsam nachlassen. Wird jedoch sowohl die Sehschärfe als auch die Winkelfehlsichtigkeit korrekt korrigiert, lässt sich diese Verschlechterung in den meisten Fällen vollständig rückgängig machen.
Mit einer richtigen Brille erhält das Gehirn wieder scharfe Seheindrücke beider Augen. Dadurch kann das Gehirn erneut „sehen lernen“ – die Sehschärfe steigt, kleinere Details können besser erkannt werden und die Fusion verbessert sich. Eine stärkere Fusion bedeutet, dass beide Augen ihre Seheindrücke präziser zu einem einzigen Bild verschmelzen können. Dadurch verbessert sich auch das räumliche Sehen.
Bei Menschen mit Winkelfehlsichtigkeit hat diese verbesserte Fusion einen weiteren großen Vorteil:
Die Augenbewegungsmuskeln können das bestehende Muskelungleichgewicht besser ausgleichen als zuvor. Dadurch verringert sich die Winkelfehlsichtigkeit, und die Prismenkorrektion kann im Laufe der Zeit reduziert werden. Das Sehen wird mit den schwächeren Prismen nicht nur angenehmer, sondern auch stabiler und entspannter.
Wie können die Prismenwerte niedrig und stabil gehalten werden?
Die Prismenwerte bleiben dauerhaft niedrig und stabil, wenn nur der Teil der Winkelfehlsichtigkeit korrigiert wird, den das Augenpaar selbst nicht mehr kompensieren kann. Genau darin liegt der entscheidende Unterschied.
Jeder Mensch kann seine Augen in horizontaler Richtung gut bewegen und an verschiedene Entfernungen anpassen. Beim Nahblick bewegen sich die Augen leicht nach innen, beim Fernblick wieder in die Parallelstellung. Deshalb können die meisten Menschen horizontale Winkelfehlsichtigkeiten problemlos und beschwerdefrei ausgleichen. Eine horizontale Prismenkorrektion ist daher häufig unnötig oder deutlich schwächer, als es die Messwerte am Polatest vermuten lassen.
Vertikale Winkelfehlsichtigkeiten hingegen können vom Menschen nicht aktiv ausgeglichen werden. Niemand kann ein Auge bewusst etwas nach oben und das andere gleichzeitig nach unten bewegen. Schon kleine vertikale Abweichungen können deshalb deutliche Sehprobleme und Beschwerden auslösen und müssen prismatisch korrigiert werden. Dieses vertikale „Geradestellen“ der Augen kann weder erlernt noch trainiert werden – auch nicht in einer Sehschule oder beim Visualtraining.
Da vertikale Fehlstellungen generell sehr klein sind, können sie meist mit sehr geringen Prismenwerten korrigiert werden – häufig im Bereich von 0,25 bis 0,75 Prismendioptrien. Diese minimalen Abweichungen werden beim Augenarzt oder anderen Optikern mit der üblichen Prismenleiste oft gar nicht erfasst, weil deren Messbereich erst bei 1,00 Prismendioptrien beginnt. Deshalb erhalten viele Betroffene irrtümlich die Aussage, die Beschwerden kämen nicht von den Augen – obwohl genau das der Fall ist.
Wenn nur der Teil der Winkelfehlsichtigkeit prismatisch ausgeglichen wird, den der Betroffene selbst nicht mehr kompensieren kann, bleiben die natürlichen Kompensationsfähigkeiten der Augen vollständig erhalten – und die Prismenwerte bleiben dauerhaft niedrig und stabil. Ich hatte bisher keinen einzigen Fall, in dem die Prismenwerte anstiegen oder eine Augenmuskeloperation notwendig wurde. Das ist besonders wichtig für Menschen, die verunsichert sind, weil sie befürchten, dass eine Prismenbrille automatisch zu steigenden oder sehr hohen Prismenwerten führt.
Gibt es wirklich einen Streit über Prismenbrillen – und wer hat Recht?
Immer wieder hört man, es gäbe einen grundsätzlichen Streit zwischen Augenärzten und Augenoptikern über Prismenbrillen und die Bedeutung der Winkelfehlsichtigkeit. Für mich existiert dieser Streit nicht. Ich beanspruche nicht, „Recht zu haben“, und ich spreche auch niemand anderem ab, Recht zu haben. Das Urteil darüber überlasse ich immer den Betroffenen selbst.
Denn letztlich zählt nur eines: Wenn jemand mit seiner Prismenbrille dauerhaft beschwerdefrei sehen kann, dann ist diese Brille passend. Wenn nicht, ist sie es nicht.
Würden alle Beteiligten konsequent darauf hören, was Betroffene erleben und wie sie mit ihrer Brille sehen, könnten viele Missverständnisse und dieser vermeintliche Streit schnell ausgeräumt werden.
Was sollte ich über Doppelbilder (Diplopie) wissen?
Doppelbilder können viele Ursachen haben. Deshalb ist es wichtig, zunächst eine umfassende ärztliche Abklärung durchführen zu lassen, damit mögliche Erkrankungen ausgeschlossen oder behandelt werden können. Wenn jedoch weder beim Augenarzt noch bei anderen Fachärzten eine Krankheit gefunden wird, liegt die Ursache des Doppeltsehens häufig in einem starken Ungleichgewicht der Augenmuskeln. In solchen Fällen ist das visuelle System nicht mehr in der Lage, die Seheindrücke beider Augen zu einem einzigen Bild zu verschmelzen. Dieses Ungleichgewicht bestand meist schon vorher und wurde lange Zeit kompensiert. Das sichtbare Auftreten von Doppelbildern wird oft durch körperliche Schwäche, Erkrankungen oder eine ungenaue Sehschärfenkorrektion ausgelöst.
Bei der Korrektion einer Doppelsichtigkeit korrigiere ich nur den Teil der Winkelfehlsichtigkeit, den der Betroffene selbst nicht mehr ausgleichen kann. Dadurch bleiben die Prismengläser so schwach wie möglich, was sich in der Praxis als besonders erfolgreich erwiesen hat. Viele Menschen, die zu mir kommen, leiden seit Monaten oder Jahren unter Doppelbildern – oft begleitet von weiteren Beschwerden. Fast alle wurden zuvor umfangreich untersucht, einschließlich MRT oder Lumbalpunktion, jedoch ohne Befund. Manche erhielten sogar die Diagnose einer Trochlearisparese, obwohl die Doppelbilder vollständig durch eine prismatische Korrektion behoben werden konnten. In allen diesen Fällen war die tatsächliche Ursache eine zuvor nicht erkannte Winkelfehlsichtigkeit.
Bei nicht krankheitsbedingten Doppelbildern kann ich eine Garantie für beschwerdefreies Sehen geben; ob es eine uneingeschränkte oder Teilgarantie ist, kann ich erst nach der Untersuchung beurteilen. Wenn Doppelbilder krankheitsbedingt sind und trotz ärztlicher Behandlung bestehen bleiben, sollte ebenfalls alles getan werden, um sie mit einer Brille zu beheben – auch hier kann eine Prismenbrille häufig helfen, und ich arbeite in solchen Fällen immer eng mit Augenärzten zusammen.
Wo finde ich weitere Informationen zur Winkelfehlsichtigkeit und vertikalen Heterophorie?
Eine empfehlenswerte Quelle ist die Arbeit von Frau Dr. Debby Feinberg, einer Optometristin aus den USA, die sich ebenfalls auf die Korrektion vertikaler Heterophorien spezialisiert hat. Auf ihren Informationsseiten finden Sie viele zusätzliche Erläuterungen, Fallbeispiele und vertiefende Inhalte zu diesem Thema.